Psychotherapie

Psychotherapie ist ein Prozess. Dieser Prozess beginnt mit einer Begegnung zwischen einer hilfesuchenden Person und einer/m Therapeutin/en. Zuerst soll überprüft werden, ob die gemeinsame Arbeit möglich werden kann. Viele Aspekte spielen dabei eine Rolle. Der erste Eindruck vermittelt, ob die Person in der Rolle der/s Therapeutin/en den ersten Erwartungen der hilfesuchenden Person entspricht. Im Vordergrund stehen hier Respekt, Authentizität, Empathie. Der Praxisraum soll ein Ort sein, in dem die Patientin oder der Patient sich sicher fühlt, um über vertrauliche Themen zu sprechen.

Psychotherapeutische Stunde

Im deutschen Gesundheitssystem ist dies ein Einstieg in die Psychotherapie. Die gesetzlich Versicherten sind verpflichtet, die psychotherapeutische Stunde aufzusuchen, bevor eine Psychotherapie angefangen werden kann. Der Fokus liegt vor allem auf der Feststellung der Notwendigkeit einer Therapie- Indikation. Nicht bei allen Belastungen und Problemen ist die ambulante Psychotherapie eine passende Lösung. Wichtig ist es dabei zu berücksichtigen, dass es auch im Fall der festgestellten Indikation nicht sicher ist, ob ein Therapieplatz in dieser Praxis angeboten werden kann.

Probatorische Stunden

Der Therapeut gewinnt einen Gesamteindruck über die Aspekte der Problemkonstellation, die Ziele und Erwartungen der Hilfesuchenden sowie über ihre bzw. seine Ressourcen (Fähigkeiten, Stärken, Erfahrung usw.), bildet die ersten Hypothesen einer diagnostischen Zuordnung und entwickelt einen prognostischen Entwurf. Anhand dessen soll überprüft werden, ob ein tragendes Therapeut-Patient-Bündnis als Fundament für weitere Schritte etabliert werden kann. Soll dies nicht der Fall sein, werden die Störfaktoren analysiert und benannt, gegebenenfalls die alternativen Optionen besprochen. Hier kann es zu einer Weiterempfehlung einer anderen Fachperson, anderer Psychotherapie-Richtung oder eines anderen Settings kommen. Wenn von beiden Seiten eine gute Aussicht auf ein tragendes und zielführendes Arbeitsbündnis besteht, wird gemeinsam eine Therapievereinbarung entworfen. Diese Vereinbarung beinhaltet Ziele, die im Prozessverlauf modifiziert werden können, wichtige Absprachen über die Form der Kommunikation, Umgang mit Missverständnissen, Konflikten und Krisen, Umgang mit persönlichen Informationen, Wirkungsfaktoren sowie Nebenwirkungen und Grenzen der Psychotherapie. Hier findet die probatorische Phase ihr Ende, es beginnt die Phase der Therapie.

Therapiephase

Meine Arbeitsweise zeichnet sich durch die Anwendung zahlreicher schulübergreifender Therapiemethoden auf der Grundlage der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) aus. In den ersten Schritten aber auch im späteren Prozessverlauf ist die Psychoedukation ein wichtiger Bestandteil des Prozesses. Ich informiere Sie über wissenschaftliche Erkenntnisse zu diagnoserelevanten Themen. Dann handelt es sich darum, die Gedanken, die Gefühle, die körperlichen Sensationen sowie die Verhaltensmuster in einem komplexen Zusammenhang vor dem Hintergrund persönlicher, biographischer Lebensgeschichte zu begreifen. Anhand von Gesprächen über Biographie, der angeleiteten Selbstbeobachtung sowie Verhaltens- und Situationsanalysen aus dem Alltag, sollen die Antworten gefunden werden auf die Fragen:

„Welche Erlebnisse führen zur Entstehung welcher Grundannahmen, Schemata, „CoreBeliefs“, inneren Stimmen? • In welchen Situationen werden welche dieser Phänomene aktiviert? • Welche Gedankenmuster in Zusammenhang mit welchen Emotionen und welchen körperlichen Reaktionen treten begleitend auf? • Welche angelernten Verhaltensweisen werden gezeigt und zu welchen individuellen und zwischenmenschlichen Konsequenzen führen sie? • Was davon möchte man und was davon kann man heute verändern? • Welche Konsequenzen können die Veränderungen in kurzfristiger und langfristiger Zukunft nach sich ziehen? usw.“

Therapiemethoden

Wenn der Veränderungswunsch besteht, wird individuell erarbeitet, wodurch die Veränderung herbeigeführt werden kann. Auch hier gibt es viele Optionen, die nach gründlicher Analyse passend ausgesucht werden, im Einklang mit individueller Bereitschaft, vorhandenen Ressourcen und therapeutischer Indikation. Gemeint sind hier die Verhaltensexperimente, Konfrontationsübungen, Rollenspiele, Training sozialer Kompetenzen, Techniken zur Stabilisierung, Achtsamkeitsübungen, Entspannungstechniken, Imaginative Arbeit mit den inneren Anteilen, hypnotherapeutische Interventionen, Paar-, Familien- und Gruppensitzungen und Vieles mehr.

Meine therapeutische Erfahrung setzt sich zusammen aus systemtheoretischen Ansätzen aus meinen Berufserfahrungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, stationären und ambulanten Prozessen aus der psychosomatischen Klinik (Schön Klinik Bad Bramstedt) und des Kinderschutzzentrums Harburg (Beratungsstelle für gewaltbelastete Familiensysteme), psychodynamischem Problemverstehen durch mehrjährige tiefenpsychologische Gruppensupervision sowie Techniken kognitiver Verhaltenstherapie der „dritten Welle“ wie z.B. Achtsamkeit, Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT), Schematherapie. In der Traumatherapie wende ich unter anderem die Methoden der Eye Movement Desensitization and Reprocessing- Therapie (EMDR-Therapie) und Psychodynamische Imaginative Trauma Therapie (PITT) an und befinde mich in fortlaufender Supervision mit Schwerpunkt Trauma und EMDR.

Therapieablauf

Den psychotherapeutischen Prozess sehe ich als Dialog zwischen mir, in der Rolle eines Experten für therapeutische Intervention, und Ihnen, in der Rolle einer Expertin oder eines Experten für Ihre Lebensgeschichte und Ihre Ziele. Dieser „Dialog“ findet anhand der am Anfang getroffenen Vereinbarung statt und obliegt unserer gemeinsamen, stetigen prozessbezogenen Überprüfung auf Zielkongruenz, Wirksamkeit und Notwendigkeit der Fortführung. Ihre selbstverantwortliche Mitwirkung ist hier unabdingbar und kann sich äußern in proaktiven Fragen, Änderungsvorschlägen, Klärungswünschen, Feedback an mich. Die Prozesslänge variiert individuell im Rahmen der ordnungsgemäßen Kostengenehmigung oder nach persönlichen Absprachen bei Privatbezahlung. Die Psychotherapie kann vor dem Ablauf der genehmigten Stunden beendet werden, wenn die vereinbarten Ziele erreicht sind oder nach einvernehmlicher Einschätzung keine weitere positive Entwicklung in diesem Prozess zu erwarten ist.

Kosten

Wenn Sie gesetzlich versichert sind und einen therapeutischen Prozess in meiner Praxis in Anspruch nehmen, werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse in vollem Umfang übernommen. Da ich nur über einen halben Kassensitz verfüge, kann ich nur ein eingeschränktes Kontingent der Therapieplätze für gesetzlich Versicherte anbieten, so dass es zu längeren Wartezeiten kommen kann. Wenn Sie privat versichert sind, informieren Sie sich bitte im Vorfeld bei Ihrer Krankenversicherung, welche Leistungen überhaupt und in welchem Umfang diese abgedeckt sind. Es besteht die Möglichkeit, die Therapiekosten als Selbstzahler zu tragen. In der Regel lassen sich somit die Wartezeiten reduzieren. Die Preise orientieren sich an der Gebührenordnung für Fachärzte.